Tinnituszentrierte Musiktherapie TIM
 
 

Sich selber helfen

Bleiben Sie gelassen

Panik und Aktionismus führen beim Tinnitus hoffnungslos in eine Sackgasse. Jeder sollte versuchen, das Problem mit Ruhe und Gelassenheit anzugehen. Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Eine Fixierung darauf verstärkt nur dieses Symptom. Weitere Faktoren, die eine große Rolle bei der Bewältigung des Tinnitus spielen, sind die allgemeine Verfassung, die Lebenssituation, die berufliche Situation und die Fähigkeit zur Stressbewältigung. Überlegen Sie sich deshalb: Was kann ich an meiner Situaion verbessern, damit ich Belastungen abbauen kann, mehr Freiräume für mich schaffen kann und insgesamt gelassener werden kann?


Kommen Sie ins genussvolle Hören

Man kann nicht bewusst entscheiden, dass man etwas nicht wahrnimmt. Man kann aber die Entscheidung treffen, was man hören oder wahrnehmen möchte, und das ist beim Tinnitus entscheidend. Ihr Ziel sollte es sein, die Aufmerksamkeit wieder den bedeutenden Dingen im Leben zuzuwenden, und nicht dem unwichtigen Tinnitus. Das akustische System soll umtrainiert werden auf die normale auditive Wahrnehmung, sodass die Fixierung auf die Ohrgeräusche immer mehr in den Hintergrund rückt.

Versuchen Sie, nicht an den Tinnitus, sondern daran zu denken, dass Sie durch angenehme Klänge und schöne Musik zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit und zu einem differenzierteren und feineren Hören kommen können. Deshalb ist es auch wichtig, dass Sie nicht sofort nach jeder Hörübung Ihren Tinnitus, sondern vielmehr Ihre innere Gelassenheit, Ihre Entspannung oder Ihr sensibilisiertes Hören überprüfen. Sie sollten mit dem inneren Ohr bei dem Klangerleben bleiben und spüren, was sich in Ihrem Körper verändert hat, ob sich der Kopf entlastet und freier anfühlt, wie Schwingungsbewegungen weiter wandern, wie die Lymphe angeregt wurde, wie die Zellen nachschwingen, ob Bedürfnisse, Gefühle, Erinnerungen entstanden sind. In der Stille soll das innere Bewegtsein erspürt und bewusst werden. Haben Sie dabei Geduld mit sich selbst.


Wählen Sie die "richtige" Musik

Schwingungsmuster von Musik werden auf dem Cortex (Hirnrinde) widergespiegelt. Das bedeutet: Eine strukturierte Musik, wie z. B. Barockmusik, führt zu strukturierten Hirnschwingungen, was die Konzentration und das Lernen fördert. Eine dahinfließende Musik mit unstrukturierten Schwingungsmustern beeinflusst die Hirnschwingungen, die dann eher Richtung alpha, also Entspannung, gehen.

Für das aufmerksame Hören ist in jedem Fall eine strukturierte Musik vorzuziehen, sie kann am besten mit Höraufgaben verbunden werden, z. B.: auf hohe Töne achten, bestimmte Instrumente heraushören, mitzählen, wie oft die Melodie gespielt wird, in die Pausen hören, mit der Musik atmen, den Rhythmus mitklatschen.

Für Entspannung suchen Sie sich dahinfließende Musik, ohne große Instrumentierung und ohne starke Dynamik.


Nehmen Sie Ihre Ohren "an die Leine"

Ihre Ohren machen, was sie wollen, wenn sie keine Anweisungen von Ihnen bekommen. Sie warten aber auf Aufgaben von Ihnen: Wenn Sie Ihren Ohren sagen, was sie tun sollen, dann können sie das auch, und plötzlich verändert sich die ganze Welt des Hörens.  Hören ist ein aktiver Vorgang, die Verarbeitung von Melodien und Musik erfordert vom menschlichen Gehirn eine aktive geistige Leistung, so kann mit bewußtem, konzentriertem Hören eine neue Hörspur gelegt werden.  Achten Sie auf jede Kleinigkeit an Geräuschen: auf den Klang Ihrer Schritte, den Wind in den Bäumen, das Geräusch Ihres Autos. Sagen Sie den Ohren, daß sie Klänge und Geräusche orten sollen, daß Sie aus komplexer Musik einzelne Instrumente heraushören sollen.


Mit der app tinnitus help können Sie sich selbst ein kleines Tinnitustraining mischen. Sie können Ihren Tinnitus genau bestimmen und Naturgeräusche und Musik aus einer speziellen Musikbibliothek in hoher Qualität mischen.





 

Weitere Tips finden Sie hier: